Freitag, 14. Januar 2011

Mad world

Mauerblümchen werden nicht befördert. Aber das sagte ich ja bereits, also kein Grund zur Aufregung. Wenigstens die leise Befriedigung des "ich hab's ja gewusst" aus dem vorsichtshalber zelebrierten Pessimismus ziehen.

Schnee ist weg, Dreck ist da, morgens gibt es wieder Vogelgezwizscher. Sollte da etwa jetzt schon Frühling in der Luft liegen? Man glaubt es kaum, kann ja gar nicht sein, denn hier gibt es noch Schokoweihnachtsmänner und Marzipan. Fraglich ist, ob der Schokoweihnachtsmann freiwillig irgendwann entsprechend der Jahreszeit zum Osterhasen ummorpht.

Bin gerade zu faul für das Leseupdate, aber es existiert, irgendwo, ungetippt. Sonst ist alles gut, das neue Jahr lässt sich beschaulich an, die ersten paar Urlaubstage werden Anfang Februar für Amtgelaufe draufgehen. Und dann frisch motiviert zurück zur Arbeit. Morgen verschwindet wieder jemand in die Welt (gibts noch ne Chance, dass ich als Gepäck mit darf?). Wenn das so weitergeht, gibt es bal keine Menschen mehr in big old B.




Mutterns Hände



Hast uns Stulln jeschnitten
un Kaffe jekocht
un de Töppe rübajeschohm –
un jewischt und jenäht
un jemacht und jedreht ...
alles mit deine Hände.

Hast de Milch zujedeckt,
uns Bobongs zujesteckt
un Zeitungen ausjetragen –
hast die Hemden jezählt
und Kartoffeln jeschält ...
alles mit deine Hände.

Hast uns manches Mal
bei jroßen Schkandal
auch 'n Katzenkopp jejeben.
Hast uns hochjebracht.
Wir wahn Sticker acht,
sechse sind noch am Leben ...
Alles mit deine Hände.

Heiß warn se un kalt.
Nu sind se alt.
Nu bist du bald am Ende.
Da stehn wa nu hier,
und denn komm wir bei dir
und streicheln deine Hände.


Kurt Tucholsky

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

You never can tell

Unbefristet, neue Schule, neues Glück und meine eigene Klasse, wirklich meine, nicht vertretend für kurz mal eben, sondern echt. Noch ist So...